Wissen zum Thema Mähen
Wie verändert sich der Nährstoffgehalt mit der Schnitthäufigkeit? 🔁
Die Schnitthäufigkeit ist ein zentraler Stellhebel für die Qualität des Grundfutters. Sie beeinflusst nicht nur den Gesamtertrag, sondern auch den Gehalt an Protein, Mineralstoffen, Rohfaser und Energie – und damit die Eignung des Futters für unterschiedliche Tierarten.
In diesem Beitrag erfährst du, wie sich häufigeres oder selteneres Mähen auf den Nährstoffgehalt auswirkt – und welche Praxisempfehlungen sich daraus ableiten lassen.
1. Schnitthäufigkeit und Rohproteingehalt 🥛
Häufige Schnitte bringen mehr junges Pflanzenmaterial – und damit höhere Rohproteingehalte (RP):
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Mehrschnittsysteme (4–6 Schnitte/Jahr): RP-Gehalt bis zu 160–180 g/kg TS durch frühe Nutzung im Ähren-/Rispenschieben [1].
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Weniger Schnitte (2–3/Jahr): Älteres, verholzteres Material senkt den RP-Gehalt auf 80–120 g/kg TS [2][1].
Ein häufiger Schnitt fördert also eiweißreiches Futter – ein Vorteil insbesondere in der Milchviehfütterung.
2. Mineralstoffgehalte im Futter 🧪
Auch der Gehalt an Mengenelementen und Spurenelementen verändert sich mit der Schnitthäufigkeit:
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Kalzium (Ca): Sinkt leicht bei intensivem Schnitt (5×/Jahr) und hoher N-Düngung (300 kg N/ha), besonders bei kaliumbetonter Gülledüngung [2].
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Natrium (Na) & Zink (Zn): Beide steigen mit zunehmender Schnittzahl spürbar an [2].
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Magnesium (Mg): Niedriger bei geringerer Schnittzahl, da ältere Pflanzen weniger Blattmasse enthalten [2][3].
Je nach Schnittregime kann also ein gezielter Mineralstoffausgleich erforderlich sein.
3. Rohfaser und Energiegehalt 🌿
Der Rohfaseranteil (RF) steigt mit zunehmendem Pflanzenalter – und sinkt bei häufigem Mähen:
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5 Schnitte/Jahr: RF ca. 310–326 g/kg TS → junges, verdauliches Futter mit höherer Energiedichte [4][1].
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2 Schnitte/Jahr: RF bis zu 386 g/kg TS → weniger verdaulich, geringerer Energiegehalt (NEL) [4][1].
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Fruktan: Häufig gemähtes Grünfutter enthält bis zu 94 g/kg TS, während Silagen aus frühen Schnitten meist unter 38 g/kg TS liegen [4][3].
Ein gezieltes Schnittmanagement verbessert somit nicht nur den Rohfasergehalt, sondern auch die Energieverfügbarkeit.
4. Stickstoffdüngung und Schnittregime 🌾
Die Wirkung der Schnitthäufigkeit entfaltet sich in Kombination mit der Düngestrategie:
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Hohe N-Gaben (300 kg N/ha): Steigern den Ertrag, senken aber Ca und erhöhen K [2].
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Geringere Düngung (150 kg N/ha): Sorgt bei 3–4 Schnitten für ausgewogenere Mineralstoffgehalte [2][5].
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Achtung bei Proteinertrag: Häufiges Mähen ohne passende N-Zufuhr kann langfristig zu niedrigeren Proteingehalten führen [5].
Die Nährstoffversorgung muss also dem Schnittsystem angepasst werden.
5. Praktische Empfehlungen 🛠️
Die Wahl des Schnittregimes hängt stark von der Tierart und den Fütterungszielen ab:
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Milchviehbetriebe: 4–6 Schnitte/Jahr für proteinreiches, energiedichtes Futter mit guter Verdaulichkeit [1].
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Pferdehaltung: 2–3 Schnitte/Jahr, um moderate Fruktan- und Rohfaserwerte zu gewährleisten [4][3].
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Mineralstoffausgleich: Bei intensiver Nutzung Kalzium- und Magnesiumversorgung überprüfen [2][3].
6. Zusammenfassung
Die Schnitthäufigkeit beeinflusst den Nährstoffgehalt in mehrfacher Hinsicht:
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📈 Mehr Schnitte = mehr Protein, weniger Rohfaser
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🧪 Mineralstoffgehalte wie Na und Zn steigen mit der Schnittzahl
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⚖️ Ca und Mg können bei häufigem Mähen knapp werden
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🌿 Fruktan- und Energiegehalt hängen ebenfalls vom Alter des Pflanzenbestands ab
Mit einem durchdachten Schnitt- und Düngekonzept lässt sich die Futterqualität gezielt an Tierart und Bedarf anpassen – ob für leistungsstarke Milchkühe oder empfindliche Pferde.
Das wichtigste, zusammengefasst ✅
- Häufiges Mähen erhöht den Protein- & Energiegehalt
- Wenige Schnitte = mehr Rohfaser, weniger Verdaulichkeit
- Na & Zn steigen mit der Schnittzahl, Ca & Mg sinken ggf.
- Gülledüngung beeinflusst Kalium- und Kalziumwerte
- Fruktanwerte bei häufiger Nutzung höher
- Ohne ausreichende Düngung sinkt der Proteinertrag bei Mehrschnitt
- Schnittstrategie an Tierart und Fütterungsziel anpassen
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Quellen
- https://raumberg-gumpenstein.at/jdownloads/Tagungen/Viehwirtschaftstagung/Viehwirtschaftstagung_2007/1v_2007_resch.pdf
- https://ira.agroscope.ch/it-CH/Page/Einzelpublikation/Download?einzelpublikationId=17823
- https://carevallo.com/blog/post/pferdeweide-inhaltsstoffe
- https://sat.gstsvs.ch/fileadmin/media/pdf/archive/2007/03/SAT149030103.pdf
- https://www.gruenland-online.de/html/duengung/b_duengeplanung/Stickstoffbedarf/stickstoffbedarf.html