Wissen zum Thema Mähen
Wie lassen sich Bröckelverluste beim Mähen reduzieren? 🍃
Bröckelverluste – also das Abfallen von Blattteilen und feinem Pflanzenmaterial beim Mähen – sind in der Grünlandwirtschaft ein häufiges Problem. Sie führen nicht nur zu Ertragseinbußen, sondern mindern auch den Energie- und Proteingehalt des Futters. Mit der richtigen Technik, optimaler Witterung und gezielter Bestandesführung lassen sich diese Verluste jedoch deutlich verringern.
Hier erfährst du die wichtigsten Maßnahmen zur Reduktion von Bröckelverlusten – praxisnah, fundiert und direkt umsetzbar.
1. Scharfe Mähmesser – die Grundlage für saubere Schnitte
Stumpfe Klingen quetschen oder reißen das Gras, statt es glatt zu schneiden. Das führt zu vermehrtem Blattbruch und erhöhten Verlusten auf dem Feld.
-
Mähmesser regelmäßig schärfen – alle 10–15 Hektar oder bei sichtbarem Verschleiß
-
Doppelmessersysteme schneiden präziser und reduzieren Bröckelverluste um bis zu 30 % gegenüber einfachen Scheibenmähwerken
2. Trockene Bedingungen nutzen ☀️
Feuchtes Gras ist empfindlicher und neigt stärker zum Verkleben oder Brechen. Das richtige Timing spart Futterverluste:
-
Mähen ab 10–11 Uhr, wenn der Tau abgetrocknet ist
-
Bei Regen nicht mähen – nasses Blattwerk ist bruchanfällig
-
Schnelltrocknung fördern – nach dem Schnitt zügig wenden oder schwaden
3. Optimale Schnitthöhe einhalten
Zu tiefer Schnitt erhöht die Gefahr von Futterverschmutzung und beschädigt empfindliche Pflanzenteile:
-
Gräser: 6–8 cm
-
Leguminosen (z. B. Klee): 8–10 cm → tiefere Schnitte führen hier schnell zu Blattverlust
4. Mähgeschwindigkeit anpassen 🚜
Zu hohe Geschwindigkeit überfordert das Mähwerk – unsaubere Schnitte und mehr Ausrisse sind die Folge.
-
Empfohlene Geschwindigkeit: 8–12 km/h bei Kreiselmähwerken
-
Gleichmäßiges Arbeiten: keine abrupten Lenkbewegungen, gleichmäßiger Vorschub
5. Moderne Mähwerke mit Aufbereiter einsetzen ⚙️
Aufbereiter beschleunigen die Trocknung und schonen gleichzeitig das Futter:
-
Walzenaufbereiter drücken Stängel, ohne empfindliche Blattstrukturen zu beschädigen
-
Schlegel-Konditionierer sind effektiv, aber nur bei trockenem Wetter zu empfehlen – sonst steigt der Bröckelverlust
6. Nachlaufende Technik clever kombinieren
Je kürzer das Mähgut auf dem Feld liegt, desto geringer die Gefahr von Verlust durch Sonne oder Wind:
-
Maximal 2 Stunden Liegezeit zwischen Mähen und Schwaden – nutzt Sonnenenergie optimal
- Schonende Schwadtechnologie einsetzen – Bandschwader
7. Pflanzenbestand optimieren 🌱
Auch die Bestandszusammensetzung beeinflusst die Bruchanfälligkeit beim Mähen:
-
Verholzende Gräser (z. B. Quecke) erhöhen Bröckelverluste
-
Nachsaat mit blattreichem Deutschem Weidelgras verringert Bruchanfälligkeit
-
Regelmäßiger Schnitt im richtigen Wachstumsstadium hält den Bestand jung und elastisch
8. Zusammenfassung
Bröckelverluste entstehen meist durch mechanische Überlastung, falsche Schnittbedingungen oder ungeeignete Technik. Wer hier gezielt ansetzt, kann wertvolle Futterbestandteile retten – und somit Ertrag und Qualität spürbar verbessern.
Das wichtigste, zusammengefasst ✅
- Scharfe Klingen sorgen für saubere Schnitte ohne Blattbruch
- Nur bei Trockenheit mähen, nicht im Tau oder bei Regen
- Schnitthöhe beachten: mind. 6–8 cm, bei Klee sogar 8–10 cm
- Geschwindigkeit drosseln – gleichmäßige Arbeit schützt Pflanzenstruktur
- Aufbereiter mit Walzen sind schonender als Schlegel
- Kombisysteme minimieren Liegezeit und Nachverluste
- Junge, blattreiche Bestände brechen seltener – Nachsaat kann helfen