Wissen zum Thema Milchvieh

Wie lässt sich Grundfuttereffizienz in Milchviehbetrieben messen und verbessern? 📈

Die Grundfuttereffizienz (FE) ist ein zentraler Indikator für die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eines Milchviehbetriebs. Sie zeigt, wie viel Milch eine Kuh aus der eingesetzten Trockenmasse des Grundfutters produziert – also wie gut sie das eigene Futter in Leistung umwandelt. Doch wie lässt sich diese Kennzahl messen? Und mit welchen Hebeln kann man sie verbessern?

1. Messgrößen für die Grundfuttereffizienz 📊

Zwei wichtige Kennzahlen stehen im Mittelpunkt:

🥛 Feed Efficiency (FE):

FE=Milchmenge (kg)Grundfutter-Trockenmasse (kg)FE = \frac{\text{Milchmenge (kg)}}{\text{Grundfutter-Trockenmasse (kg)}}

Typische Werte liegen zwischen 0,9 und 1,3 kg Milch/kg TM.
➤ Betriebe im oberen Bereich erzielen bis zu 40 % mehr Milch aus der gleichen Futtermenge [1].

🌍 Whole Farm Feed Efficiency (WFFE):

WFFE=GesamtmilchmengeAlle Futteraufwendungen (inkl. Zukauf)WFFE = \frac{\text{Gesamtmilchmenge}}{\text{Alle Futteraufwendungen (inkl. Zukauf)}}

Werte liegen meist zwischen 0,5 und 1,0, je nach Betriebsstruktur (z. B. Anteil Jungtiere, Futterzukäufe) [2].


 2. Einflussfaktoren auf die Effizienz ⚙️

Eine Auswertung von 12.770 niederländischen Betrieben zeigt folgende Zusammenhänge [1]:

🧮 Faktor 🔁 Wirkung auf FE
Milchleistung/Kuh +0,15 kg FE je 1.000 kg Mehrleistung
Jungtiere/10 Kühe −0,08 FE bei +1 Jungtier
Maissilage-Anteil +0,05 FE je 10 %-Punkte mehr Anteil
Energiegehalt Grassilage +0,03 FE je zusätzlichem MJ NEL

Achtung: Ein Rohaschegehalt >80 g/kg TM kann die FE um bis zu 20 % senken [3].


 3. Strategien zur Effizienzsteigerung 🚜

🌱 Futterproduktion optimieren

  • Schnittzeitpunkt & Trockenmasse beachten (Ziel: 28–32 % TM) [3]

  • Silierhilfsmittel (z. B. Milchsäurebakterien) einsetzen → bis zu 15 % weniger Nährstoffverluste [3]

  • Fruchtfolge anpassen: Maissilage auf drainierten Böden bringt 30 % mehr TM-Ertrag/ha [4]

🧪 Präzisionsfütterung umsetzen

  • Nährstoffgruppierung in Hochleister, Frischmelker, Trockensteher → bis zu 18 % Kraftfutterersparnis [5]

  • Individuelle Supplementierung über Kraftfutterstationen, angepasst an Laktationsphase und Milchleistung [5]

🩺 Herdenmanagement anpassen

  • Jungtieranzahl senken: von 7,2 auf 5/10 Kühe → +0,16 FE [1]

  • Gesundheitsmonitoring etablieren: Wiederkauaktivität <50 min/Tag = Verdauungsproblem → Korrektur senkt Futterverluste um 12 % [3]


 4. Wirtschaftlichkeit durch Effizienz 💰

Modellrechnungen zeigen, was durch gezielte Optimierung möglich ist [1][2]:

  • Kraftfuttereinsparung: 150–300 kg pro Kuh und Jahr

  • Mehrerlös Milchleistung: +200–400 €/Kuh

  • Reduktion N-Überschüsse: von 250 auf 180 kg/ha/Jahr

Der Effekt: bessere Rentabilität bei gleichzeitig höherer Umweltleistung.


5. Fazit: Datengetriebene Optimierung zahlt sich aus

Die Grundfuttereffizienz ist kein Zufallsprodukt – sie lässt sich messen, vergleichen und gezielt verbessern. Erfolgreiche Betriebe verbinden:

  1. Pflanzenbau → hohe TM-Erträge & Verdaulichkeit

  2. Fütterungstechnik → präzise, leistungsgerechte Zuteilung

  3. Herdenmanagement → Gesundheit & Reproduktion im Fokus

💡 Wer FE und WFFE regelmäßig auswertet, kann 5–8 % Futterkosten sparen – bei gleichzeitig gesünderen Kühen und geringerer Umweltbelastung.

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