Wissen zum Thema Futterernte
🧐 Wie erkennt man Schimmelbildung und Verderb bei gelagertem Futter?
Schimmel im Futter ist kein Schönheitsfehler – sondern ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit der Tiere und die Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Gerade in der Lagerung entscheidet sich oft, ob hochwertiges Futter bis zum Einsatz stabil bleibt oder still und heimlich an Qualität verliert.
Hier erfährst du, woran du Schimmelbildung frühzeitig erkennst – und wie du konsequent vorbeugst.
1. Typische Anzeichen für Schimmel und Verderb 🔍
Die wichtigsten Hinweise lassen sich meist mit bloßem Auge und Nase erkennen:
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Sichtbare Beläge: Schimmel tritt oft weißlich, grünlich, schwärzlich oder gelblich auf – meist pelzig oder pudrig
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Farbveränderungen: Ungewöhnlich dunkle oder fleckige Stellen können auf Verderb hindeuten
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Geruch: Muffig, modrig, süßlich oder stechend – jede dieser Noten ist ein Warnsignal
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Konsistenz: Feuchte, klumpige oder schmierig wirkende Strukturen deuten auf mikrobielle Prozesse hin
Wichtig: Auch unsichtbare Sporen können sich bereits tief im Futter ausgebreitet haben – daher niemals nur die „auffällige Stelle“ entfernen.
2. Wie entsteht Schimmel im Futter? 🌡️
Schimmelpilze lieben es warm, feucht und stickig. Typische Auslöser sind:
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Restfeuchte: Futter mit zu wenig Trockensubstanz (<80 %) bleibt instabil
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Wärme: Hohe Lagertemperaturen beschleunigen mikrobielle Aktivität
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Kondenswasser: Bei mangelnder Belüftung steigt die Luftfeuchtigkeit
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Unsachgemäße Lagerung: Offene, verschmutzte oder ungeeignete Lagerplätze begünstigen Schimmelbildung
Besonders sensibel sind Heu und Silage, wenn sie nicht vollständig durchgetrocknet oder sauber eingelagert wurden.
3. Sensorische Prüfung – worauf solltest du achten? 🧪
Merkmal | Hinweis auf Verderb |
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Aussehen | Pelzige Beläge, Verfärbungen |
Geruch | Muffig, stechend, süßlich oder modrig |
Konsistenz | Klumpig, feucht, klebrig |
Geschmack | (Bei Lebensmitteln) pelzig, bitter |
Für die Tierfütterung genügt bereits der Sicht- und Geruchstest – auf Geschmack kann hier natürlich verzichtet werden.
4. Gefahren durch Schimmel im Futter ⚠️
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Viele Schimmelpilze produzieren Mykotoxine – teils hochgiftig für Wiederkäuer, Pferde oder Schweine
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Folgen können u. a. Leistungsabfall, Fruchtbarkeitsprobleme oder Organschäden sein
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Achtung: Bereits befallenes Futter komplett entsorgen! Das bloße Entfernen oberflächlicher Stellen reicht nicht – Sporen verbreiten sich im gesamten Material
5. So beugst du Schimmel und Verderb wirksam vor ✅
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Lagerplätze trocken, kühl und sauber halten
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Futter regelmäßig sichten und riechen
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Nur Futter mit ausreichender Trockensubstanz einlagern (Heu: >80 %)
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Silagen gut verdichten, luftdicht verschließen, zügig verfüttern
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Lagerbehälter reinigen, z. B. mit Essiglösung oder Heißwasser
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Bei ersten Anzeichen: konsequent aussortieren
Das wichtigste, zusammengefasst ✅
- Schimmel zeigt sich durch pelzige Beläge, muffigen Geruch und veränderte Konsistenz
- Unsichtbare Sporen verbreiten sich schnell – befallenes Futter immer komplett entsorgen
- Feuchtigkeit, Wärme und schlechte Belüftung sind die Hauptursachen
- Lagerplätze regelmäßig kontrollieren und konsequent sauber halten
- Nur ausreichend trockenes Futter einlagern – z. B. Heu mit mind. 80 % TS
🧮 Profi-Tipp für die Praxis
Schon bei der Ernte beginnt der Schutz vor Schimmel: Wer mit technikschonender Schwadtechnik arbeitet – z. B. mit einem Bandschwader mit minimalem Bodenkontakt – senkt das Risiko für Feuchtigkeit, Verschmutzung und spätere Verderbnis deutlich. Je sauberer das Futter in den Silo oder ins Lager gelangt, desto länger bleibt es stabil – und desto gesünder bleibt deine Herde.
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Quellen
- https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/hygiene/verderb/et_schimmelpilzbefall.htm
- https://bvlk.de/news/schimmelpilze-in-lebensmitteln-gesundheitliche-risiken-und-wie-sie-sich-vermeiden-lassen.html
- https://www.laves.niedersachsen.de/download/51952
- https://www.biofocus.de/lebensmittel/mikrobiologie/verderbniserreger
- https://raumberg-gumpenstein.at/jdownloads/Tagungen/Expertenforum/Expertenforum_2014/2e_2014_adler.pdf
- https://440ejournals.uni-hohenheim.de/index.php/LTF/article/view/8964/8892
- https://www.landwirtschaft.sachsen.de/download/BU_Mykotoxine_April2005.pdf