Wissen zum Thema Milchvieh

Warum kann hochwertige Silage die Fruchtbarkeit der Kühe fördern? 🌾

Die Fruchtbarkeit von Milchkühen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für jeden Milchviehbetrieb – und sie steht in direktem Zusammenhang mit der Qualität des Grundfutters, insbesondere der Silage. Optimierte Silagebereitung und -lagerung beeinflussen nicht nur die Milchleistung, sondern auch hormonelle Prozesse, Stoffwechselfunktionen und die Gesundheit der Fortpflanzungsorgane. In diesem Beitrag zeigen wir, wie hochwertige Silage Fruchtbarkeitsstörungen vorbeugen kann – und worauf es in der Praxis ankommt.

1. Mykotoxine und Phytoöstrogene: Unsichtbare Fruchtbarkeitsblocker ⚠️

Verschimmelte oder unsauber geerntete Silagen können Mykotoxine und Phytoöstrogene enthalten, die sich direkt negativ auf das Hormonsystem der Kuh auswirken.

Besonders Maissilage steht im Fokus:
Hohe Anteile in der Ration können Östrogen-ähnliche Effekte auslösen, was zu Zyklusstörungen und reduzierten Besamungserfolgen führt [1].

Lösungsansätze:

  • Saubere Ernte mit angepasster Schnitthöhe zur Reduzierung von Erdanteilen [2]

  • Silierhilfsmittel wie CFKE (Chiemgauer Fermentierter Kräuterextrakt) → schneller pH-Abfall, geringeres Schimmelrisiko [3]


 2. Stoffwechselentlastung durch optimierte Nährstoffverfügbarkeit 🔄

Hochwertige Silagen liefern strukturreiche Rohfasern und gleichmäßig verfügbare Energie. Das stabilisiert den Pansen-pH, entlastet die Leber und unterstützt die Hormonbalance [1].

🧬 Faktor 💡 Effekt auf Fruchtbarkeit
Stabile Pansen-pH-Werte Förderung der Vitamin-B-Synthese & mikrobieller Proteine
Hohe Verdaulichkeit Weniger Stoffwechselstress → bessere Eierstockfunktion

Eine überlastete Leber kann überschüssige Phytoöstrogene nicht ausreichend abbauen – hochwertige Silage schützt hier gleich mehrfach [1].


3. Nährstoffmängel vermeiden: Die Rolle von β-Carotin

Ein β-Carotin-Mangel, besonders in der Winterfütterung, beeinträchtigt:

  • Brunstverhalten

  • Eizellenqualität

  • Progesteronsynthese [4]

Hochwertige Grassilagen, vor der Blüte geerntet, sind natürliche β-Carotin-Quellen.

Praxistipps:

  • β-Carotin-Gehalt vor dem Winter überprüfen

  • Bei Mangel: gezielte Ergänzung über Mineralfutter [4]


4. Hygiene und Schmutzreduktion: Mehr als nur Milchqualität 🧼

Verunreinigte Silagen (z. B. durch Erde, Sand) haben gleich mehrere negative Effekte:

  • Energieverdünnung des Futters

  • Belastung des Immunsystems

  • Erhöhtes Risiko für Gebärmutterentzündungen

Ein Rohaschegehalt >100 g/kg TS senkt die Milchleistung pro Laktation um ca. 200 kg [2][5].

Hygienemanagement:

  • Zielwert: <80 g Rohasche/kg TS in Grassilagen [2]

  • Siloverwaltung: mind. 1,5 m Vorschub/Tag im Winter gegen Nacherwärmung [3][5]


 5. Gesundes Mikrobiom: Grundlage für reproduktive Erfolge 🦠

Fermentationsprodukte wie Milchsäure aus gut vergorener Silage fördern ein stabiles Darmmilieu – mit direkten Vorteilen für das Immunsystem.

Ein gesundes Mikrobiom…

  • reduziert Entzündungsprozesse in der Gebärmutter

  • verbessert die Implantationsrate von Embryonen [3][6]


6. Fazit: Silagequalität als multifaktorieller Hebel

Hochwertige Silage unterstützt die Fruchtbarkeit von Milchkühen über mehrere Wege:

  • Vermeidung hormoneller Dysbalancen durch Mykotoxin- & Phytoöstrogen-Reduktion

  • Entlastung von Leber und Pansen durch gleichmäßige Nährstoffverfügbarkeit

  • Versorgung mit reproduktionsrelevanten Stoffen wie β-Carotin

  • Unterstützung des Immunsystems über ein stabiles Mikrobiom

Wer in saubere Technik, regelmäßige Analysen und gezielte Zusätze investiert, schafft die Basis für:

✅ Stabile Brunst
✅ Hohe Trächtigkeitsraten
✅ Wirtschaftlich erfolgreiche Reproduktion

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